Am 27. April 2022 besuchten die beiden Oberstufenkurse Französisch EF und Q1 mit ihren Lehrerinnen Frau Kelliger und Frau Lüke den europapolitischen Vortrag „Wahlen und Regierungswechsel in Berlin und Paris“ in der Aula des Gymnasiums Theodorianum.
Der Referent, Prof. Dr. Henri Ménudier, Politologe an der Pariser Universität Sorbonne Nouvelle, erörterte in deutscher Sprache vor Schülerinnen und Schülern verschiedener Paderborner Schulen die Bedeutung der Präsidentschaftswahlen in Frankreich für die deutsch-französischen Beziehungen und für Europa. Der Vortrag wurde angeboten von der Deutsch-Französischen Gesellschaft Paderborn.
In seinem Vortrag beleuchtete Professor Ménudier den französischen Wahlkampf, das Ergebnis der Wahlen vom 10. und 24. April und die möglichen Folgen für die deutsch-französischen Beziehungen und für Europa. Im zweiten Wahlgang am 24. April standen sich Emmanuel Macron und Marine Le Pen gegenüber. Professor Ménudier charakterisierte die Gegenkandidatin Marine Le Pen als eine Politikerin, die während des Wahlkampfes versuchte, sich weiter zu „dédiaboliser“, also sich zu entteufeln. Im Zentrum ihres sehr volksnahen Wahlkampfes stand das Thema Kaufkraft und Inflation. Während der ultrarechte Kandidat Zemmour vor allem gegen Muslime und den Islam sprach, verbarg Le Pen ihre ausländerfeindlichen Parolen. Im Parteiprogramm finden sich aber viele Äußerungen, die ihre wahre Einstellung zeigen, auch ihre Deutschfeindlichkeit und ihre Abneigung der Europaidee gegenüber. Dagegen möchte der wiedergewählte Präsident Macron die deutsch-französische Zusammenarbeit auf allen Ebenen fortsetzen und den europäischen Austausch weiterführen. Die erste Auslandsreise des Präsidenten wird ihn nach Berlin zu Bundeskanzler Scholz führen.
Professor Ménudier wies besonders auf die langjährige enge Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland hin, die nach vielen Kriegen und langer Feindschaft nicht selbstverständlich ist.
Im anschließenden Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern appellierte Professor Ménudier an die Jugendlichen, sich für die Freundschaft zwischen den beiden Ländern und für die europäische Idee einzusetzen. Die jungen Leute sollten jede Möglichkeit nutzen, in Europa und in der Welt zu reisen, um andere Länder und Menschen kennenzulernen. Nur ein gegenseitiges Kennenlernen ermöglicht Toleranz und sichert ein friedvolles Zusammenleben.
(Birgit Kelliger)