Nur am Reismann
Das Fach Chinesisch
Eine besondere Sprache als Brücke zu fremden Welten.
Warum Chinesisch?
Chinesisch ist die Sprache mit der größten Zahl an Muttersprachlern und gilt nach Englisch als die am zweithäufigsten gesprochene Sprache der Welt. Die Bedeutung der chinesischen Sprache hat aufgrund der wachsenden wirtschaftlichen Bedeutung Chinas in den letzten Jahrzehnten auch in Europa stark zugenommen. Dies erkennt man u.a. daran, dass Chinesisch alleine in NRW inzwischen an 50 Schulen fester Bestandteil im Unterricht ist, von denen an 20 Schulen das Abitur in Chinesisch abgelegt werden kann.
Als eine der ersten Schulen in NRW gibt es das Fach Chinesisch seit dem Schuljahr 2001 am Reismann-Gymnasium in Paderborn. Seit über 15 Jahren nehmen Schüler und Schülerinnen erfolgreich an den Abiturprüfungen im Fach Chinesisch teil. Am Reismann können alle Schüler und Schülerinnen ab der 10. Jahrgangsstufe (EF) Chinesisch als neu einsetzende Fremdsprache wählen; Voraussetzungen gibt es keine, außer Mut, Ehrgeiz und der Bereitschaft zu konsequentem Lernen.
Fremdsprachen zu lernen ist durch die Globalisierung immer wichtiger geworden; Englisch ist die Sprache, die von den meisten Menschen verstanden wird, aber Chinesisch ist die am meisten gesprochene Muttersprache!
China ist ein wichtiger Handelspartner Deutschlands. Fast jeden Tag liest man in den örtlichen Zeitungen über Firmen, die zu China Kontakt aufnehmen. Und fast jeden Tag erfährt man aus den Medien, dass Chinesen sich in Europa, aber auch in Afrika und anderen Kontinenten niederlassen. An China kommt man nicht vorbei! Was liegt näher, als die Grundzüge der Sprache und Kultur zu erwerben und in diese fremde Welt aktiv einzutauchen?
Chinesisch lernen macht Spaß und erweitert den Horizont! Es ist wie eine Geheimsprache, ein Rätsel oder Puzzle, mit vielen bildhaften Ausdrücken und interessanten Geschichten aus einer fernen Welt. Wer Chinesisch lernt, bringt sein Gehirn auf Trab, beide Gehirnhälften müssen deutlich stärker verknüpft werden, zusätzliche Synapsen müssen aufgebaut werden, das hält fit! Wer Chinesisch lernt, kann seinen IQ um bis zu 10 Punkte verbessern.
Chinesischunterricht – Was und wie?
Chinesisch am Reismann ist als Grundkurs beginnend mit der EF auf drei Jahre mit je vier Wochenstunden aufgebaut. Dabei wird die chinesische Hochsprache (Mandarin) auf Grundlage der Lautumschrift (pinyin) und den in der VR China gebräuchlichen Schriftzeichen (Kurzzeichen) vermittelt. Die Schüler erwerben in den 3 Jahren Sprachkenntnisse (schriftlich und mündlich) die dem Sprachniveau A2 (mit Anteilen aus B1) des europäischen Referenzrahmens entsprechen.
Darüber hinaus lernen die Schüler und Schülerinnen die Besonderheiten der chinesischen Kultur und Gesellschaft kennen. Dazu gehören insbesondere interkulturelle Kompetenzen, die es einem erleichtern, sich in unserer globalisierten Welt besser zurechtzufinden. Diese Erfahrungen können während der regelmäßig stattfindenden Exkursion nach China vertieft werden.
Der Unterricht ist kompetenz- und handlungsorientiert, d.h. er konzentriert sich auf Anwendungssituationen im Alltag, in der Aus- und Weiterbildung sowie in der Berufswelt. Die Schüler und Schülerinnen arbeiten mit dem Lehrwerk „Ni shuo ne?“ sowie mit authentischen Texten und Materialien. Der Chinesischunterricht findet in modernen Fachräumen des neuen F-Gebäudes statt, wo interaktive Whiteboards zur Verfügung stehen. Der Unterricht wird durch eine chinesische Fremdsprachenassistenten/-innen unterstützt (siehe Link unten).
Schließlich gehören Übungen (Aussprache, Grammatik, Vokabular) zu den regelmäßigen Hausaufgaben, später kommen Schreibübungen dazu; es wird erwartet, dass man sich täglich eine Viertelstunde lang mit Sprache und Schrift beschäftigt.
Kann man Chinesisch auch als Abiturfach wählen?
Ja, man kann. Und zwar als 3. Fach (schriftlich) oder als 4. Fach (mündlich), also auf Grundkursniveau. Seit dem Jahr 2008 nehmen jedes Jahr einige Schüler und Schülerinnen an den Prüfungen teil, und zwar sehr erfolgreich.
Hier finden Sie unser schulinternes Curriculum.
Ansprechpartner:
Dr. Markus Schilling
mschill5(at)lspb.de
Projekte und Aktionen
Besuch der 10. Deutsch-Chinesischen Wirtschaftskonferenz
Der Chinesischkurs der Q2 von Herrn Dr. Schilling wurde von dem ehemaligen Verteidigungsminister, Rudolf Scharping, auf die 10. Deutsch-Chinesische Wirtschaftskonferenz in Darmstadt eingeladen. Die Konferenz fand vom 6. bis zum 7.November 2023 bei der Firma Merck statt, und es wurden circa 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor Ort empfangen. Die Konferenz konnte außerdem online verfolgt werden.
In aller Frühe machten wir uns am Montagmorgen auf den Weg zum Merck Innovations-Center, wo die Konferenz stattfand. Dort wurden wir vor dem Gebäude von einen Protestgruppe empfangen, der von der Gesellschaft für bedrohte Völker organisiert wurde. Im Gebäude begrüßte uns Rudolf Scharping persönlich. Um 9 Uhr eröffneten Herr Scharping, der Oberbürgermeister der Stadt Darmstadt, Hanno Benz, und die internationale Vertreterin von Merck, Chow Hong, die Konferenz. Unter dem Motto „Gemeinsam Nachhaltig Handeln“, widmete sich das Programm den Themen: Stand & Perspektiven der wirtschaftlichen Zusammenarbeit, Makroökonomie & wirtschaftspolitische Perspektiven, Zukunft der Mobilität & Rolle der künstlichen Intelligenz, Gesundheitswesen & die Rolle der künstlichen Intelligenz, Innovation & Startups. Die Themen wurden durch Vorträge und Diskussionen behandelt. Da wir die Themen bereits im Unterricht beleuchtet hatten, konnten wir unser Wissen inhaltlich an verschiedenen Stellen anknüpfen.
Ein Highlight war, als Sabrina und Lili am Rande des Konferenz auf den chinesischen Botschafter, Wu Ken trafen und in ein kurzes Gespräch mit ihm verwickelt wurden. Abends ging es mit einem Shuttle-Bus zum Abendessen in die Orangerie. Auch dort wurden wir von Demonstranten der Gesellschaft für bedrohte Völker „begrüßt“. Im Mittelpunkt des Abends stand der Austausch zwischen den Teilnehmerinnen und Teilnehmer und die deutsch-chinesische Freundschaft. Wir lernten dort Schülerinnen und Schüler anderer Schulen kennen, die auch das Privileg des Erlernen der chinesischen Sprachkunst genießen dürfen, wodurch ein Erfahrungsaustausch möglich war.
Am Dienstagmorgen startete der zweite Tag der Konferenz erneut um 9 Uhr mit mehreren Beiträgen zu Unternehmens- und Risikomanagament und es folgte eine Diskussionsrunde. Als letzte Thematik wurde Bildung und berufliche Bildung
angesprochen, welche in einer Q&A Runde weitergeführt wurde. Abschließend verabschiedeten sich Rudolf Scharping und Yang Song, der stellvertretende Direktor von dem China Economic Cooperation Center, mit kurzen Schlussworten.
Beim Verlassen des Gebäudes wurden wir von Journalisten des ARDs nach einem Interview gefragt. So erhielten wir die Möglichkeit, die Inhalte bzw. die nach unserem Ermessen ausgelassenen Inhalte der Konferenz öffentlich kritisch zu reflektieren. Die Sendung Report Mainz, in der die Reismann-Delegation möglicherweise zu sehen sein wird, läuft am 21. November um 21.45 Uhr. Nach der Ausstrahlung ist ein Link zur Sendung in der ARD-Mediathek zu finden.
Die Konferenz war für uns insgesamt sehr lehrreich, bot vertiefte Einblicke in das Wirtschaftsverhältnis zwischen Deutschland und China und wir konnten vielfältige Erfahrungen sammeln, wofür wir sehr dankbar sind. Abschließend können wir sagen, dass wir über die Inhalte der Konferenz hinaus einen geweiteten Blick auf die deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen einnehmen.
Bericht: Frieda Heggemann, Lili Tatomir, Sabrina Jungmann
Exkursionen nach China
Regelmäßig (abgesehen von der Corona-Pause) bieten wir Exkursionen nach China an. Eine Übersicht über einen Teil der bislang durchgeführten Fahrten finden Sie hier.
Fremdsprachenassistenten/-innen im Unterricht
In Zusammenarbeit mit dem Hanban (Bildungsbehörde in China) und dem pädagogischen Austauschdienst unterstützen muttersprachliche Fremdsprachenassistenten/-innen (FSA) seit Jahren den Chinesisch Unterricht am Reismann Gymnasium. Die FSAs sind dazu jeweils von November bis Ende Juni in allen Stufen des Chinesisch Unterrichts im Einsatz. Auf diese Weise können die Schüler und Schülerinnen die Chinesische Sprache und Kultur aus erster Hand kennenlernen. Gleichzeitig ist für die Schüler ein umfassenderes Feedback möglich. Die positiven Erfahrungen der letzten Jahre und die breite Akzeptanz auf Seiten der Schüler bestärken uns auch in Zukunft diese Form der unterrichtlichen Unterstützung fortzuführen.
Chinesisch als drittes Abiturfach
Seit über elf Jahren wird am Reismann-Gymnasium das Fach Chinesisch unterrichtet, seit einigen Jahren sogar als neu einsetzende Fremdsprache in der Oberstufe mit der Möglichkeit des Abiturs im Grundkursbereich.
Im letzten Herbst erhielten die Fachlehrerin Sigrid Tenge-Erb und ihre Schüler und Schülerinnen unerwartete Hilfe aus Fernost: Eine Studentin, die an ihrer Universität in Chengdu Germanistik studiert und sich auf das Unterrichten der deutschen Sprache in ihrem Heimatland vorbereitet, war für acht Monate an das Reismann-Gymnasium gekommen, um einmal zuzuschauen, wie westliche Lehrer Fremdsprachen und vor allem die exotische Sprache Chinesisch vermitteln. In langen Gesprächen wurde über die unterschiedliche Weise des Unterrichtens in Ost und West diskutiert; konkret wurden kleine Unterrichtseinheiten vorbereitet, vor allem in den Bereichen Aussprache und Konversation war Yue Xian eine unentbehrliche Hilfe. Aber auch die soziokulturellen Themen kamen im Unterricht nicht zu kurz:
Das Schulsystem in China, Sitten und Gebräuche und typische Redewendungen zum Frühlingsfest, dem Chinesischen Neujahrsfest, und andere politische und gesellschaftswissenschaftliche Themen wurden vorgestellt und heftig diskutiert.
„Der Unterricht in China ist ganz anders.“ berichtete Yue Xian, „in China sind die Klassen viel größer, der Lehrer steht vorn und die Schüler schreiben auf, was der Lehrer diktiert; die deutschen Schüler und Schülerinnen sind viel lebhafter.“
Natürlich nutzte Frau Xian auch ihre freie Zeit, andere Städte in Deutschland und Europa kennenzulernen; Berlin, Köln und Münster, aber auch Wien und Prag, Brüssel und Amsterdam sowie Paris und Nizza standen auf dem Programm. „So lernt man am besten das Leben im Ausland und die Kultur der anderen Menschen kennen.“ resümiert Frau Xian. „Einmal sehen ist besser als hundertmal hören.“ sagt ein chinesisches Sprichwort.
Besonders schön war auch die traditionelle Weihnachtsfeier in einer deutschen Familie; durch den festlich geschmückten Weihnachtsbaum und die Krippe mit dem hellleuchtenden Stern, das Vorlesen der Weihnachtsgeschichte durch den Hausherrn und das gemeinsame Singen der Weihnachtslieder entstand ein unvergesslicher Abend, der durch den Besuch der Christmesse im Dom abgerundet wurde.
Frau Xian revanchierte sich dafür, indem sie das Herstellen von Scherenschnitten und Glücksknoten, den alten traditionellen Handwerkskünsten, zum Neujahrsfest vorführte.
Und so wird Frau Xian mit vielen Andenken und unauslöschlichen Eindrücken im Gepäck in ihre Heimat zurückkehren.
Neue chinesische Fremdsprachenassistentin am Reismann-Gymnasium
Die Chinesin Dai Ru aus Liaoyang, 23 Jahre alt und Studentin der Germanistik aus der ost-chinesischen Hafen- und Millionenstadt Dalian (in der Provinz Liaoning), hat am 2.November 2015 ihren Dienst am Paderborner Reismann-Gymnasium angetreten.
Bis zu den Sommerferien 2016 wird sie ihren „Kollegen“ Dr. Marcus Schilling, Chinesisch-Lehrer am Reismann-Gymnasium, im Unterricht unterstützen und selbst ihre Deutsch-Kenntnisse vertiefen und erweitern.
Seit mehren Jahren schon gibt es am Reismann-Gymnasium die Möglichkeit, in der Oberstufe in Grundkursen das Fach Chinesisch als „neu einsetzende Fremdsprache“ zu lernen. Auch im Abitur haben bislang etliche sprachbegabte Absolventen mit Erfolg Chinesisch als schriftliches oder mündliches Abiturfach gewählt. Als Unterrichtsfach wurde Chinesisch schon 2003 am Reismann-Gymnasium eingeführt und in den Folgejahren fest verankert. Mittlerweile hat „das Reismann“ auch eine Schulpartnerschaft mit einer chinesischen Oberschule in Lanzhou. Fremdsprachenassistent(inn)en waren in den vergangenen Jahren immer wieder für ein Schuljahr zu Gast und sind „an unserer aufgeschlossenen Schule als lebendige und kompetente Bereicherung des Fremdsprachenunterrichts stets herzlich willkommen“, wie Schulleiter Siegfried Rojahn bei der Begrüßung der jungen Chinesin freudig versicherte.
Chinesisch Kochen mit Frau Dairu und dem Ehepaar Schilling
Außergewöhnliche Arbeitsblätter oder, genauer gesagt, Rezepte für Chinesische Maultaschen waren die Grundlage für eine beliebte „Unterrichtseinheit“, die Chinesischlehrer Dr. Markus Schilling mindestens einmal im Schuljahr in seinen Kursen durchgeführt.
Mit anderen Worten: Er lässt die Schüler(innen) kochen. Zur Unterstützung hatte er dieses Mal seine Frau sowie die neue chinesische Fremdsprachenassistentin Frau Dairu eingeladen. Das Unterrichtsergebnis konnte sich jedenfalls sehen (und schmecken) lassen: Leckere Teigtäschchen (nach dem Ravioli- /Pelmeni-Prinzip), gefüllt mit Hackfleisch, scharfem Ingwer, Sesamöl und – was sonst? – kleingehacktem Chinakohl :o) !
Auf dem Foto sieht man den kochenden Chinesisch-Kurs Q 2 mit der Fremdsprachenassistentin Dairu (in der Mitte bzw. 6. von links) und (rechts hinten) Frau und Herrn Schilling.
Ehemalige Schüler des Reismann-Gymnasiums zum Studium nach Shanghai
„Nadja und ich haben tolle Nachrichten: Wir wurden an der Tongji University in Shanghai angenommen und werden deshalb nächstes Jahr von Februar bis Ende Juni dort studieren!“
Diese Nachricht per E-Mail erreichte die ehemalige Chinesischlehrerin der beiden Studierenden just in dem Augenblick, als sie mit ihrer derzeitigen Schülergruppe in Shanghai aus dem Nachtzug von Xi’An aussteigen wollte! „Wie passend!“ war ihre Reaktion, denn Nadja Dyck und Michael Rempe waren auch schon vor einigen Jahren als Schüler mit dabei gewesen, das Land der Mitte auf einer Studienfahrt zu erkunden, und die brodelnde Geschäftsstadt Shanghai war auch damals ein wichtiger Programmpunkt gewesen.
Die beiden zweiundzwanzigjährigen Paderborner studieren im dritten Semester International Business an der FHDW in Paderborn. Ihr Sprachenschwerpunkt ist neben Englisch natürlich Chinesisch. Der Studiengang sieht vor, für ein Semester ins Ausland zu gehen und den Praxisbezug der Sprachen zu intensivieren. Was liegt nach drei Jahren Chinesisch-Unterricht am Reismann-Gymnasium näher als nach China zu gehen? „Wir können dort unsere Sprache im Bereich Business verbessern und Erfahrungen über die Wirtschaft in China sammeln,“ sagt Nadja, die bereits eine Lehre als Kauffrau im Groß- und Außenhandel bei der Firma Zumdieck-GmhB absolviert hat, „danach stehen uns neben Anstellungen in Deutschland oder Europa auch Möglichkeiten auf dem chinesischen Arbeitsmarkt offen.“ Michael hat ein dreimonatiges Praktikum bei der Shoe.com der Wortmanngruppe absolviert und erhofft sich durch seine profunden Chinesischkenntnisse auch bessere Chancen bei Bewerbungen.
„Warum habt ihr damals Chinesisch gewählt?“ fragt ihre ehemalige Lehrerin Sigrid Tenge-Erb. Michael war von den fremdartigen Schriftzeichen fasziniert: „Man verpasst etwas, wenn man kein Chinesisch lernt.“ Er wollte schon als kleiner Junge zur großen Mauer und zur Terrakotta-Armee. Nadja macht Mut: „Man muss sich auch mal etwas trauen, auch wenn die anderen komisch gucken.“
Vor Ort werden sie in chinesischen Familien wohnen, die Kontakte wurden durch den Ehemann ihrer Lehrerin hergestellt. Reger E-Mail-Austausch mit Fotos lässt die beiden sich schon jetzt wie zu Hause fühlen. Sie haben keine Sorgen, dass sie dort nicht zurechtkommen, und freuen sich auf die Abenteuer, die sie neben dem Studium erwarten. „Die Menschen sind so freundlich und aufgeschlossen,“ erinnert sich Nadja; „als wir damals auf unseren Schülerreisen die Fabriken besichtigten, fiel uns auf, wie jung die Mitarbeiter waren, alle waren unheimlich fleißig, und das bei vergleichsweise niedrigen Gehältern, aber sie sahen auch alle ganz zufrieden aus.“ Michael: „Beeindruckend war die Ausstattung der Fabriken, die Fertigungshallen waren modern, gut organisiert, hell und sauber, die Wohnheime waren mit riesigen Sportstätten, Räumen für Karaoke und Filmvorführungen ausgestattet.“
Nun bleibt den beiden noch die Last des Kofferpackens, und dann geht es in zwei Wochen los.
Dreimonatiger Aufenthalt als Sprachassistentin an der Partnerschule in China
„Es freut mich, dass ich mit Julia zusammenarbeiten kann. Sie hilft mir im Unterricht und alle Schüler mögen sie.“ – Frau Chang (Andrea).
„Julia hat bei mir erfolgreiche und sinnvolle Arbeit erbracht. Ich bin dankbar, dass sie in meiner Klasse geholfen hat und wir viele schöne Projekte durchführen konnten.“ – Frau Deng (Franziska).
Alles begann mit der Einsicht, dass ich nach dem Abitur meine Chinesisch Kenntnisse nicht ungenutzt lassen wollte. Ich wollte mich und meine Kenntnisse in einem Abenteuer im Land der Mitte beweisen! Chinesisch ist einzigartig und besonders; es wäre zu schade, das Lernen und meine Mühe, sowie die Tatsache „Ich hab mal Chinesisch gelernt“ einfach so abzuschließen. Ich möchte diese Erfahrung auf meine Art abschließen: Auf meine Frage, ob ich an der chinesischen Partnerschule als Sprachassistentin arbeiten darf, kam eine positive Rückmeldung und dank Herr Schillings Hilfe konnten wir zwischen der deutschen und chinesischen Schule korrespondieren. Die Fremdsprachenschule in Lanzhou hat mich für drei Monate eingeladen und ich bin wirklich froh, den Schülern beim Deutschlernen zu helfen und den Lehrern beim Unterricht zu assistieren.
Ich besuche die Klassen 8-12 und meine Aufgaben bestehen hauptsächlich darin, mit den Schülern Deutsch zu sprechen, um so das Verhältnis zu der Fremdsprache zu intensivieren, aber vor allem um die Aussprache zu verbessern. Dies gelingt mir, indem ich während des Unterrichts Texte und Wörter vorspreche sowie erkläre und diese mit den Schülern zusammen lerne. Passend zu den Unterrichtsinhalten bereite ich Aufgaben und Projekte vor, die ich im Nachmittagsunterricht alleine leiten und vorstellen darf.
Durch beispielsweise kleine Dialoge und Interviews helfe ich den Schülern die Aussprache zu üben, aber am meisten macht den Schülern die Projektarbeit mit Gestaltung von Plakaten Spaß. Hierbei erarbeiten wir Texte zu verschiedenen Themen, üben, wie man eine Präsentation hält, und arbeiten anschließend kreativ. Dieser in Deutschland doch sehr übliche Unterrichtsstil ist in China eher selten. Dabei lernen nicht nur die Schüler etwas Neues kennen, sondern auch die Lehrer freuen sich, dass ich sie für neue Unterrichtsmethoden inspirieren konnte. Damit die Schüler die Möglichkeit besser nutzen können, sich mit einem Muttersprachler zu unterhalten, habe ich ein „Deutsch Treff“ organisiert. Jeden Samstag von 14-16 Uhr können Freiwillige teilnehmen, um gemeinsam mit mir in einer gemütlichen Runde über verschiedene Themen zu sprechen, Spiele zu spielen oder zu basteln. Ich hatte das Glück einen Studenten aus Deutschland kennenzulernen, dieser hilft als zweiter Muttersprachler mit.
Die Zeit vergeht unglaublich schnell. Ich habe hier so viele Dinge erlebt, neue Leute kennengelernt und internationale Kontakte geknüpft. Es ist wichtig mutig zu sein und Neues auszuprobieren. Mein Chinesisch war und ist auch immer noch nicht perfekt. Die Sprache zu lernen ist eine Herausforderung, ich hatte auch Schwierigkeiten, aber das hat mich nicht davon abgehalten, mich trotzdem der Herausforderung zu stellen. Ich habe diesen Aufenthalt zwar schon bald „abgeschlossen“, aber mein Interesse an dem Land der Mitte wurde noch stärker und die Freundschaften, die ich hier schließen konnte, werden mich sicherlich wieder nach China führen. Also: das Kapitel „China“ ist wohl doch noch nicht ganz abgeschlossen.
Vielleicht kannst Du ja auch bald nach China kommen.
Liebe Grüße aus Lanzhou!
November 2015, Julia Lukaszewicz
Neben dem Fach Chinesisch gibt es noch weitere Sprachen, die am Reismann-Gymnasium unterrichtet werden. Im folgenden Video möchten wir sie vorstellen: