05251/ 8813961 (-62) reismann@paderborn.de

Im Wandel der Zeit

Die Geschichte des

Reismann-Gymnasiums

Unsere Geschichte

DAs Reismann-GymNasium

 

1846

 – erster gescheiterter Versuch, eine Gewerbeschule als weiterführende Schule für

Schüler ohne Studienabsicht zu gründen.

– Gewerbeschule: spätere Entwicklung aus der 1829 gegründeten Handwerker-Sonntagsschule

1853-1864 – durch den Lehrer Koch “höhere“ Privatschule mit 2 Fremdsprachen; erfolglos – —– beginnende Planung einer städtischen, lateinlosen Realschule durch den Lehrer Koch und den Apotheker Cramer; erfolglos wegen mangelnder städtischer Finanzmittel für die jährliche Bezuschussung
1869 – Angebot dreier Spender, 5.100 Mark zu spenden; wegen fehlender städtischer Finanzmittel vergeblich.
1871 – Provinzialschulkollegium Münster, Königliche Regierung in Minden, preußisches Kultusministerium: gemeinsames Bemühen um eine Paderborner Bürgerschule
1878 – Stadtverordnetenbeschluss über höhere Bürgerschule: Auftrag an Kommission unter Bürgermeister Franckenberg; Plan einer sechsklassigen städt. kathol. Realschule, die sich nach vier Jahren selbst tragen sollte
1879 – Angebot, Ükern-Schulgebäude zu übernehmen; Gründung
scheiterte an Kosten und Streit um konfessionellen Charakter
1882

– Provinzialschulkollegium forderte nach sechsjähriger lateinloser Schule eine höhere Bürgerschule; Paderborn ist die einzige Stadt in der Provinz Westfalen ohne Bürgerschule;

– Aufschub der Gründung durch die Stadt bis zur Räumung der Wollhalle am Liboriberg als ein mögliches Schulgebäude

1876 – Beschluss des katholischen Schulvorstandes und des Propstes Nacke (Gaukirche): gehobene Volksschule mit Lehrplan der Mittelschulen mit jährlichen städtischen Zuschüssen; erfolglos

Die Reismannschule 1888 – 1996

Nach dem Scheitern aller anderen Gründungsabsichten bot der Rektor Heinrich Reismann an, gegen jährliche, städtische Unterstützung mit 2.000 Mark eine private, höhere Bürgerschule zu gründen. Heinrich Reismann war nach dem Studium in seiner Heimatstadt Münster am Theodorianum in Paderborn und an der höheren Bürgerschule in Oberhausen als Lehrer ausgebildet worden. Er hatte bis 1881 in mehreren Orten unterrichtet und übernahm dann die Leitung einer privaten Internatsschule im Kreis Lingen.

Nach dem Vertrag Reismanns mit der Stadt vom 12.4.1887 folgte Ostern 1888 die Eröffnung der sechsjährigen, privaten Bürgerschule mit Internat, zunächst mit nur vier Klassen, die von 72 Schülern besucht wurden. Bis 1889 waren die Schüler im „Brand’sche“ Haus in der Giersstraße untergebracht und ab 1889 dann in dem angemieteten, ehemaligen Gesellenhaus in der Jühengasse, was nur ein simpler Fachwerkbau war. 1893 folgte der Umzug in das endgültige Gebäude am Gierstor. 1905 wurde die Reismann- Schule durch weitere Gebäude und einen ca. drei Morgen großen Spielplatz erweitert.

Bis 1893 verneinte die Mindener Regierung, der die Schulaufsicht unterlag, die Notwendigkeit einer höheren Bürgerschule in Paderborn; es genüge eine Mittelschule für die Söhne der kleineren Gewerbetreibenden und Handwerker. Daraufhin folgten Revisionen der Schule, die nur zu unzureichenden Unterrichtserfolgen führten. Mit der Übernahme der Schulaufsicht durch das Schulkollegium wurde dann nicht nur 1893 der Einzug in den Neubau, sondern auch die Anerkennung als höhere Lehranstalt mit der Berechtigung, Zeugnisse für den Einjährigen Freiwilligen Militärdienst auszustellen, ermöglicht. Erst dieses Recht sicherte den Fortbestand der Schule. Die Jahresberichte über den Unterricht fielen in der Folgezeit erheblich besser aus.

Die öffentliche Anerkennung der Schule durch die Stadt machte aber Fortschritte; nach dem Ankauf der Schule 1919 übernahm die Stadt 1923 die Trägerschaft der jetzt öffentlichen Einrichtung, die sich „Städt. Realschule – Reismann Paderborn“ nannte und das Internat aufgab. In diesem Jahr erst erhielt die Familie Reismann den Rest der Kaufsumme. Zur gleichen Zeit wurde der Schlesier Justus Herzog zum Direktor der Schule ernannt. Dieser hatte seit dem Vorjahr die Naturwissenschaften erheblich im Niveau angehoben. Ein weiterer Schritt führte mit der Erweiterung um die Klasse 7 und mit dem Titel „Städt. Reismann-Oberrealschule i.E. (= in Entwicklung) Paderborn“1926 schließlich. Zur neunjährigen Vollanstalt 1926, so dass 1927 die ersten 8 Abiturienten die Reifeprüfung ablegen konnten. Herzog blieb bis zu seiner Pensionierung 1942 im Amt. Er erlebte daher auch noch 1937 die Umwandlung der Reismannschule, in die, wie jetzt fast alle deutschen höheren Schulen, „Städt. Reismannschule, deutsche Oberschule für Jungen, Paderborn“. Herzogs Nachfolger Dr. Friedrich Bock (bis 1945) war einer der beiden Paderborner Ortsgruppenleiter der NSDAP.  Nach übereinstimmenden Aussagen aller 1994 befragten, damaligen Schüler war er als Lehrer und Schulleiter betont sachlich und nicht den Zielen der NSDAP folgend.

1945 endete mit dem NS-Staat auch zunächst die Existenz der Schule, deren Hauptgebäude am 27. März durch Bomben zerstört wurden. Nach der Wiedereröffnung in erhaltenen Nebengebäuden und Räumen der benachbarten Pelizaeussschule sowie Busdorfschule gab es für die Schüler Schichtunterricht im Wechsel mit den Klassen der anderen Schulen.

Unter dem kommissarischen Leiter Studienrat Rohrbach und dem Direktor Rauschen (1947-52) wurden an der Reismannschule ab 1946 zwei Förderlehrgänge für Schüler eingerichtet, die nach Arbeits- oder Kriegsdienst das Abitur nachholen wollten. Zu ihnen gehörte Heinz Nixdorf.

Unter dem Schulleiter Dr. Wichert entwickelte sich eine neue Normalität, die aber nicht erstarrte, sondern weiterhin zu immer neuen Schulformen und -benennungen führte. Aus dem „Städt. neusprachlichem Gymnasium Paderborn“ von 1948 wurde, nach der Angliederung eines mathematisch-naturwissenschaftlichen Zweiges 1949 und dem Wechsel von Latein zu Englisch als Anfangssprache 1957, das „Städt. neusprachliche Gymnasium mit mathematisch-naturwissenschaftlichem Zweig und (neuer) Aufbaustufe für Realschulabsolventen“ im Jahre 1961. 1965 zusätzlich mit dem Vorsatz „Reismann-Schule“. 1970 löste Dr. Hemmen Dr. Wichert als Schulleiter ab.

Die Oberstufenreform von 1974 mit ihrer Aufhebung der Schultypen erlaubte auch den knappen Namen „Reismannschule, Gymnasium der Stadt Paderborn“. 1978 wieder verlängt zum vorläufig letzten Namen „Reismann-Gymnasium, Sekundarstufe I und II, Gymnasium der Stadt Paderborn“. Die Umwandlung zur Schule für Jungen und Mädchen 1975 veränderte wie die Oberstufenreform das Bild der Schule noch einmal grundlegend. Der Charakter der „rauhen“ Jungenschule verlor sich nur allmählich, zunächst wurden nur wenige Mädchen für die jüngsten Klassen angemeldet.

Dank der wachsenden Zahl von Mädchen gewann die Reismannschule ein ganz neues Profil: Neben den schon immer erfolgreichen sportlichen Aktivitäten entwickelte sich eine Vielzahl unterschiedlicher musischer Tätigkeiten, die der Schule viel Anerkennung in der Gesellschaft einbrachten.

Größere Schulfahrten, Austausch mit Schulen in den USA, in Frankreich, in England und in Polen gehören schon seit langen Jahren selbstverständlich zum Schulleben. Zur Lebendigkeit des Schullebens tragen seit einigen Jahren auch Schülerinnen und Schüler aus der SV bei, die sich unter anderem für Fahrten, eine kontinuierlich erscheinende Schülerzeitungen und Patenschaften für die unteren Klassenstufen engagieren. Nach einem Schülermangel Mitte der 80er Jahre kam es zu einem Schülerberg.

Ein Höhepunkt der Reismanngeschichte war 1988 die Festwoche zum hundertjährigen Bestehen mit den vielfältigen Veranstaltungen, an denen Lehrerinnen und Lehrern zusammen mit den Schülerinnen und Schüler aktiv teilnahmen. Dieses Fest war auch der eigentliche, festliche Abschiedsakt Dr. Hemmens, dem 1990 Herr Koch, 1994 Herr Schroer als Schulleiter folgten.

Baulich hat sich die Schule in diesen Jahren seit 1948 völlig verändert:

1953 Beginn des Neubaus der Schule mit dem Hauptflügel
1956/1957 Neubau der drei Trakte am jetzigen Reismannweg
1960 Aufstockung des dritten Traktes

Nach dem Abriss erhaltener Gebäude an der Driburger Str. folgte dort der langgestreckte dreigeschossige Bau.

Trotz der Neubauten herrschte Raummangel auf Grund der steigenden Schülerzahl, selbst in Kellerräumen wurde unterrichtet.

1973/1974 Die Aufstockung des mittleren Traktes am Reismannweg brachte keine wesentliche Verbesserung.
1988 Erst der Ausbau der naturwissenschaftlichen Räume brachte eine große Veränderung.
1993 Bau der C-Gebäude
2010 Beginn der Errichtung eines neuen NW-Traktes, Abriss der alten Sporthalle R1 etc.